Olaf Günthersson, geboren auf dem höchsten Berg der Hornesser Berge, war schon seit seiner Kindheit an neugierig alles zu entdecken was er sich nur vorstellen konnte. Egal ob eine seltsame Felsformation am Horizont oder einfach eine Pflanze die er zuvor noch nicht gesehen hatte. An diesem Tag half er seinem Vater beim Holz schlagen um für den Winter vorbereitet zu sein. Sein Vater Günther fällte einen Baum nach dem anderen und Olaf hackte sie in kleine Stücke um diese später im Kamin verwenden zu können. Bis kurz vor Nachteinbruch waren die beiden damit beschäftigt bis Günther beschloss, dass sie für heute genug geleistet haben und er mit dem restlichen Abend tun kann was er will. Grinsend hob Olaf seine Axt auf und ging zu seinem Lieblingsplatz zwischen zwei riesigen Wintereichen. Diese Eichen waren besonders weil sie trotz der höhe der Berge und der kälte der Luft trotzdem das ganze Jahr ihre Blätter behielten und somit einen guten Schutz gegen den andauernden Schneefall boten. Als er zwischen den Eichen angekommen war, bemerkte er wie sich ein Adler hoch oben in den Wipfeln niederließ. Er schaute zu Olaf herunter. Es war mehr als ungewöhnlich einen Adler hier in dieser Höhe zu finden. Normalerweise fand man sie nur deutlich weiter unten in der Nähe des Tals wo es nicht so kalt war und die Beute leichter aufzuspüren war. In dem Fall fühlte sich Olaf mehr als wäre er die Beute. So bösartig wie ihn der Adler beobachtete lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Er riss sich zusammen und versuchte den Raben mit hektischen Bewegungen und geworfenen Steinen zu vertreiben, was Odin sei dank funktionierte. Er versuchte sich wieder zu konzentrieren. Trotz seiner schmerzenden Arme und des anhaltenden Unbehagens wegen des Adlers stellte er sich nun zwischen die Bäume die für Ihn eine Art Startlinie darstellten und warf seine Axt auf einen fast 15 Meter entfernten Baumstamm. Er traf sein Ziel und die scharfe Kante der Axt blieb mehrere Zentimeter in der Rinde des Baumes stecken. Mit einem Schmunzeln ging er zu dem Baum hin und holte sich seine Axt zurück, „ein paar Jahre früher konnte ich nicht mal einen Baum 5 Meter weit treffen und nun schaff ich das dreifache davon“. Eine Zeit lang übte er noch weiter, sein ultimatives Ziel waren 20 Meter doch es wird wohl noch eine Weile dauern bis er dieses Ziel erreichen konnte. Es wurde Dunkel und er musste aufhören weil er sein Ziel nicht mehr erkennen konnte, auf dem Rückweg bemerkte er erst wie sehr seine Arme schmerzten. Zuhause angekommen gab es auch gleich Abendessen, es gab Mutters Fabelhaften Eintopf. Doch sosehr er sich auf darauf freute, seine Arme schmerzten bei jedem Löffel. Es war eine Qual aber er riss sich zusammen und sagte sich stumm „Wenn du als Mann anerkannt werden willst im Dorf dann darfst du auch keine Schwäche zeigen, schon gar nicht beim Suppe essen“. Seinem Vater fiel es aber anscheinend doch auf und grinste in hämisch an „Ich hab’s dir doch gesagt, das halbe Dorf hats dir schon gesagt, eine Axt ist zum Schlagen da nicht zum Werfen. Wenn du zu Feige bist deinem Gegner Mann gegen Mann gegenüber zu stehen, verwende wenigstens einen Bogen, außerdem was machst du, wenn du deine Axt weggeworfen hast und es kommt ein anderer Gegner auf dich zu? Rennst weg und suchst deine Axt oder was?“ Ein wenig ratlos erwiderte Olaf „Dazu wird mir schon noch was einfallen glaub mir, vielleicht binde ich mir einfach ein Seil um die Axt und hol sie mir so wieder zurück“, in Gedanken machte er sich eine Notiz das er Morgen so etwas ausprobieren sollte. Günther schüttelte den Kopf und aß weiter. Nach dem Essen wusch er sich mit dem restlichen warmen Wasser das vom Kochen übriggeblieben war und legte sich in sein Bett und versuchte seine Arme zu entspannen, die Idee mit dem Seil an der Axt ging Ihm nicht aus dem Kopf und so plante er bereits wie er es Morgen anstellen könnte. Am nächsten Morgen erwachte er bereits früh, schlang sein Frühstück hinunter und ging zu der kleinen Werkbank hinter dem Haus. Irgendwo fand sich ein Seil das er auf ca. 20 Meter kürzte. Das Seil brauchte sicher keiner mehr. Er band es am unteren Ende des Griffes rundherum und machte es mit einem Knoten so fest er konnte. Das andere Ende des Seils band er sich um seine Hüfte. Er nahm die Axt in die Hand und sorgte dafür, dass das Seil genügend Freiraum hatte. Seine ersten Versuche scheiterten kläglich, weil das Seil die Axt am drehen hinderte und nach wenigen Metern nur den Boden traf. Beim fünften Versuch traf er endlich sein Ziel, aber nur weil sich das Seil beim Wurf gelöst hatte und die Axt ohne Seil weiterflog. Niedergeschlagen wandte er sich wieder der Werkbank zu, er musste sich etwas anderes einfallen lassen. Nach Stunden des Nachdenkens rief ihn sein Vater wieder zum Holz schlagen. Es wiederholte sich die mühsame Arbeit von gestern mit dem kleinen Unterschied, dass sie diesmal fertig wurden und genug Holz für die nächsten paar Monate beisammenhatten und früher aufhörten als gestern. Wieder auf dem Weg zu seinem Lieblingsplatz hielt er die Augen offen auf der Suche nach weiteren Adlern und tatsächlich entdeckte er einen auf Sigursons Haus der alles in der nähe mit demselben bösartigen Blick zu beobachten schien. Ebenso auf dem Dach der kleinen Kaserne und Styrbjörns Haus, überall waren Adler zu sehen. Das kann doch kein Zufall sein. Es erinnerte ihn an eine alte Geschichte die ihm sein Großvater vor vielen Jahren erzählt hatte. Sie handelte von fliegenden Adlermenschen welche Dörfer überfielen und ausraubten. Es sollten furchtbare Wesen sein die Kinder entführten und umbrachten, wenn diese nicht ihr essen auf aßen oder zu spät ins Bett gingen. Diese Geschichten hatten sie früher öfter zu hören bekommen aber je älter sie wurden desto weniger ernst genommen wurden sie. Bis jetzt. Olaf begab sich auf den Hauptweg in Richtung des großen Langhauses als er plötzlich einen schrillen Schrei rechts von ihm hörte. Eine Kreatur erhob sich hinter Torbjörns Haus, sie hatte riesige gefiederte Schwingen welche mit Anmut hin und her schwangen. Die Kreatur hatte einen Körperbau ähnlich eines Menschen aber von Kopf bis Fuß mit Federn überzogen. Der Kopf war der eines Adlers, ähnlich der Adler welche er zuvor schon gesehen hatte jedoch deutlich größer und mit einem weitaus gefährlicheren Schnabel. Weiter kam er auch schon nicht da befreite er sich aus seiner Starre und ging vor einem Haus in Deckung. Ein zweiter Schrei ertönte, aber diesmal von einem der Dorfbewohner. Vorsichtig versuchte Olaf um die Ecke zu schauen nur um gleich darauf wieder zurückzuschnellen. Dieses Ding zerfetzte gerade den Schmied des Dorfs, Torbjörn, der anscheinend genauso von der Kreatur überrascht worden war. In Angstschweiß gebadet hielt er die Luft an und versuchte so wenig Geräusche zu machen wie nur möglich. Langsam versuchte er wieder auf die Füße zu kommen und weg zu schleichen. Einen Fuß nach dem anderen tapste er auf das Haus nebenan zu, weg von diesem schrecklichen Anblick. Der schwierigste Teil war aber die kleine Gasse zwischen den Häusern. Wie zuvor spähte er vorsichtig um die Ecke, kein Vogelvieh zu sehen. Ohne hinüber zu sehen schlich er weiter, er passte auf jeden kleinen Ast oder Stein auf. Fast hätte er es geschafft doch dann ertönte plötzlich ein lautes Kiiiiiia. Es hatte ihn entdeckt. Mit seinen gewaltigen Flügeln hob das Adlerwesen ab und flog über das Haus auf seine Seite zu. Schnell änderte Olaf seine Richtung und rannte in die schmale Gasse hinein. Bald darauf landete der Adler dort wo er noch vor einer Sekunde gestanden hatte und es versuchte ihn mit seinen scharfen Klauen zu erreichen. Es kam aber nur langsam voran. Olaf taumelte rückwärts fiel fast über eine Wurzel bis er sich wieder fing. Nur nebenbei merkte er die Alarmglocken welche im Dorfzentrum geläutet wurden. Er wusste das er versuchen musste das Biest zu vertreiben um mehr Zeit zu gewinnen also stellte er sich in seine Wurfposition und warf seine Axt so fest er konnte. Das Biest sah die Axt kommen und versuchte auszuweichen aber hatte keinen Platz. Die Axt traf das Schulterblatt des Biestes und blieb dort stecken. Viel Blut troff aus der Wunde aber das machte das Biest nur noch wütender. Es stürzte auf ihn zu und schnappte mit dem Schnabel nach ihm. Olaf stürzte zurück, überrascht von dem schnellen Angriff, aber das Biest traf ihn noch am rechten Arm und verursachte eine tiefe Wunde aus der das Blut herausspritzte. Geschockt von dem vielen Blut starrte er einen Moment geistlos auf die Wunde bis er sich wieder fing und versuchte den schmerz zu verdrängen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Er musste trotzdem weg. Nur noch ein wenig Zeit rausholen bis die Dorfwehr ankommt also rannte er so schnell er konnte. Vorbei an Torbjörns Überresten und wieder in die Gasse auf der anderen Seite des Hauses, weil ihn das Biest auf offener Fläche sicher sofort finden würde. Er versteckte sich hinter einem Stapel Holz. Kurze zeit später hörte er das Biest wie es sich aus der Gasse befreite und sich wieder in die Luft erhob. Außerdem hörte er Schlachtrufe und das klimpern der Waffen der Dorfwehr welche immer näherkamen. Olaf traute sich nicht umzusehen aber er hörte wie die lauten Geräusche der Schwingen des Ungeheuers immer näherkamen. Plötzlich wurde es dunkel. Er verstand zuerst nicht warum aber als kurz darauf wieder dieses markerschütternde Kiiiiiia vom Himmel kam wusste er das er entdeckt worden war und rannte so schnell es ging Richtung Hauptweg wo er auf eine Gruppe Goliath Männer prallte. Die Dorfwehr, er hatte es geschafft. Die Männer stellten sich vor ihm auf und beschützten ihn. Der Bogen war eine unbeliebte Waffe bei dem Goliath aber einige wenige beherrschten ihn trotzdem und in diesem Fall war er Gold wert. 4 Männer schossen auf die Vogelkreatur. Nur wenige der Pfeile trafen wirklich ihr Ziel aber zumindest verscheuchten sie das Federvieh. Erst jetzt merkte er wie sehr die Verletzung am Arm eigentlich schmerzte. Vier der Männer hoben ihn hoch und brachten in Schnurstracks zur Dorfheilerin. Zumindest glaubte er das, denn nach wenigen Minuten wurde ihm Schwarz vor Augen. Olaf erwachte in einem Krankenbett der Heiler Hütte. Sein Arm schmerzte noch immer höllisch. Er versuchte sich aufzusetzen aber als er sich mit seinen Armen abstützen wollte gab der rechte nach und ihm wurde wieder kurz schwarz vor Augen bei dem schmerz der ihn überflutete. So ging das wochenlang weiter bis er in der dritten Woche endlich den Arm wieder einigermaßen bewegen konnte. Er durfte wieder nach Hause gehen auch wenn er die Wunde noch immer pochend spüren konnte. Morgen war wieder das Mondfest und er musste bei den Vorbereitungen helfen. Seine Mutter backte frisches Brot und so duftete es himmlisch im ganzen Haus. Sein Vater half dem Metzger beim Schlachten der Schweine und er machte sich im Dorf nützlich. Jeder freute sich auf das Mondfest, es gab gutes Essen, eine gute Gesellschaft und Gaukler unterhielten die Leute mit ihren Geschichten. Am nächsten Morgen war das ganze Dorf schon früh auf den Beinen und half bei den letzten Vorbereitungen. Tische und Bänke wurden aufgestellt und fahrende Händler boten ihre Waren an. Als Olaf aufwachte tat ihm sein Arm weh, was grundsätzlich nicht unüblich war aber heute pochte er besonders heftig. Er machte sich aber keine großen Gedanken darüber denn sobald er auf den Beinen war und den anderen half waren seine Schmerzen schnell vergessen. Der Tag nahm seinen Lauf und gegen Abend hatte das Fest seinen Höhepunkt erreicht. Er saß neben ein paar Freunden und gemeinsam horchten sie einer Geschichte zu welche sie noch nie zuvor gehört hatten. Die Geschichte handelte von dem Helden Kratos welcher mit seiner Axt, Monster aller Art tötete. Vom Wolf bis zum Riesen oder sogar Götter konnte er mit seiner Waffe bezwingen. Eine wahrhaft Legendäre Axt mit dem Namen Leviathan Axt welche angeblich immer zu seinem Träger zurückkam. Eines Tages wurde er so schwer verletzt das er das Töten aufgeben musste. Damit seine Axt nicht in böse Hände fällt verschloss er sie auf dem höchsten aller Berge damit niemand sie zu Gesicht bekommt der unwürdig ist. Als die Geschichte vorbei war stand er auf um sich etwas zu trinken zu holen aber auf einmal wurde ihm enorm schwindelig sodass er schwankte und umfiel. Sein Arm pochte wieder und seine Muskeln verkrampften sich schmerzhaft. Plötzlich wurde ihm wieder schwarz vor Augen. Er erwachte bei Torbjörns Haus und starrte in seinen Garten. Er wunderte sich noch wo Torbjörns Grab war, welches hier eigentlich sein sollte, als er ein komisches kratz Geräusch hinter ihm hörte. Er drehte sich um starrte direkt in die stechenden Augen des Adler Monsters. Kiiiiiia. Er kam nicht mehr dazu irgendetwas zu unternehmen da hieb es mit voller Wucht auf ihn ein. Zu Tode erschrocken schreckte er hoch und starrte in die Augen von Hans, einer der Dorfwachen, welcher sofort seine Axt zum Angriff bereit machte. Hans war einer der größten im Dorf aber aus irgendeinem Grund war er nun kleiner als er. War das noch so ein Alptraum? Er schüttelte hefig seinen Kopf aber alles blieb wie es war. Sah er auf einmal besser? Als er sich umdrehte merkte er das alle um einiges kleiner waren als er. Vor schreck wäre er fast wieder hingefallen als er merkte das er anstatt seiner Füße riesige Krallen hatte. Das Ganze Dorf stand um ihn herum und glotzte ihn furchtsam an. Er konnte das unmögliche kaum fassen, er war zu diesem Adlermenschen geworden. Die Gruselgeschichten waren also war, er hatte sich durch die Wunde die ihm der Adler geschlagen hatte verflucht und war nun selbst zu einem dieser Monster geworden. Ungläubig begutachtete er seinen ganzen Körper. Sein ganzer Körper war voller Federn die ihn warm hielten, die riesigen schwingen fühlten sich gewaltig, aber natürlich an. Er bewegte sie in großen Schwüngen und merkte sofort wie er leichter wurde und ein Stück vom Boden abhebte. Es war ein unglaubliches Gefühl. Die übrigen Dorfbewohner teilten leider seine Euphorie nicht. Mit gezogenen Waffen hielten sie ihn auf Abstand. Jemand rief: „Verpiss dich!“. Weitere Dorfbewohner stimmten murmelnd zu aber keine traute sich näher zu kommen. Andere diskutierten über den Fluch der auf ihm lastete. Olaf versuchte etwas zu sagen aber stattdessen kam nur ein halblautes kraaa heraus. Der zweite Anlauf funktionierte dann doch etwas besser: „Beruhigt euch Leute, ich bin es Olaf, ich tu euch nichts“. Das beruhigte die Menge leider nicht sehr. Auf einmal öffnete sich die Menge vor ihm und das Dorfoberhaupt Hræfnarsson trat vor ihn. „Hallo Olaf, ich weiß nicht wie es dir jetzt geht aber es tut mir leid was mit dir passiert ist, aber um die anderen Dorfbewohner hier zu schützen muss ich dich leider aus Hræfnathorp verbannen. Wer weiß was der Fluch noch mit deinem Geist anstellt. Am morgigen Tag wirst du nicht mehr in diesem Dorf verweilen. Wir werden dir Proviant für die nächsten Tage mitgeben damit du dir eine neue Heimat suchen kannst. Es tut mir leid.“ Olaf fühlte sich als hätte er einen schlag in die Magengrube abbekommen. Verbannt. Verbannt für immer und ewig. Später am Abend holte er sich den Proviant ab und er verabschiedete sich von seinen Freunden und von seinen Eltern. Es war ein Tränenreicher Abschied. Er versprach das er einmal zu Besuch kommen würde. Seine Mutter gab ihm ihren roten Schal den sie ihm um den Hals band. Zum einen als Erinnerungsstück. Zum anderen als Signal das dies er ist und nicht irgendeine andere Adlerkreatur falls er einmal zurückkehren sollte. Als er abheben wollte sah er seine Axt auf der Werkbank liegen. Sie könnte beim Jagen hilfreich sein, sofern er sie auch mit diesen Krallen so gut werfen konnte. Ihm würde was einfallen. Als er sich in die Lüfte erhob fühlte er sich noch immer unendlich Traurig aber auch frei. Noch nie hatte ein Goliath die Welt von diesem Blickwinkel betrachtet oder in diesen höhen verweilt. Da kam ihm plötzlich eine Idee. Er dachte an die Geschichte von dem Helden Kratos welcher die Axt so hoch oben versteckt hatte das niemand sie finden konnte. Er musste sie finden. Wenn jemals ein Goliath sie finden konnte dann war er es. Sein Ziel war der Galdhøpiggen der größte Berg im Hornesser Gebirge. Wenn die Axt irgendwo versteckt war dann hier. Der Berg ragte riesig vor ihm auf. Sein Dorf *seufz* ehemaliges Dorf lag ja schon sehr weit oben aber dieser Berg war noch um ein Vielfaches riesiger. Stundenlang flog er nach oben. Je weiter er kam desto kälter wurde es. Langsam wurde ihm trotz seiner Federn ziemlich kalt. Auch das Fliegen war viel schwieriger da es den Anschein hatte die Luft würde immer dünner werden. Irgendwann kurz vor dem Gipfel musste er aber doch landen. Er musste eine Pause machen. Er nahm sich etwas von dem Proviant und entspannte seine Flügel. Konnten Adler einen Muskelkater bekommen? Sein Lager lag bereits über der Wolkendecke und so hatte er einen Wunderschönen Blick auf die herannahende Nacht. Er sah den funkelnden Sternen so lange zu bis er einschlief. Am nächsten Morgen wachte er völlig durchfroren auf also räumte er schnell seinen Proviant wieder in den Beutel und machte sich wieder an den Anstieg. Er brauchte noch eine weitere Stunde bis er endlich den Gipfel erreichte. Er entdeckte eine Formation aus Steinen. Es war ein Grab. Hatte Kratos sich etwa selber begraben? Er suchte weiter. Auf der obersten Spitze fand er die Axt dann endlich. Der Griff steckte fest in einem Steinsockel und er musst seine ganze Kraft aufwenden um sie daraus zu befreien. Als er sie dann endlich in der Hand hielt fühlte er ein unglaubliches Gefühl der stärke und Unbezwingbarkeit. Es durchflutete seinen ganzen Körper und die ganze Anstrengung vom Fliegen war wie weggeblasen. Die Axt an sich sah jedoch eher unspektakulär aus. Das Heft war mit Lederriemen fest um den Holz stiel umwickelt. Der Axt Kopf an sich war schwarz und hatte kleine eingravierte Linien welche Runen verbanden. Als er vorsichtig die Runen berührte fingen diese an zu Leuchten und es bildeten sich kleine Eiskristalle. Eiskalter Schmerz fuhr durch seine Finger. Schnell nahm er seine Finger wieder weg. Er wollte nun unbedingt ausprobieren ob die Axt auch wieder zu ihm zurückkam nachdem er sie warf also flog er im Sturzflug wieder nach unten um einen Baum zu finden. Wieder am Boden angelangt spürte er wieder diesen pochenden Schmerz im Arm und ihm wurde wieder Schwindelig sodass er zu Boden fiel. Plötzlich war ihm ganz kalt sodass er fröstelte und er fühlte sich klein. Als er sich umschaute waren seine Flügel auf einmal weg genauso wie seine Federn und Krallen. Er war wieder ein Goliath. Er wusste nicht ganz was er von dieser Entwicklung halten sollte. Er würde dem später nachgehen. Jetzt war er aber glücklich, dass er zumindest sein Gewand und seine Stiefel wieder anhatte. Vielleicht konnte er die Verwandlung ja selbst bestimmen. Jetzt wollte er aber endlich die Fähigkeiten der Axt testen. Er stellte sich 15 Meter entfernt vom Baum hin und warf. Die Kraft der Axt war so groß, dass er den Baum glatt spaltete und die Axt ein paar Meter danach am Boden landete. Er versuchte nun die Axt zu fühlen und sie allein mit Geisteskraft wieder zurück zu ziehen. Und tatsächlich rauschte die Axt mit ordentlicher Geschwindigkeit wieder auf ihn zu. Er hatte jedoch mühe sie zu fangen und sie fiel ihm aus der Hand. Tja, Übung macht den Meister, also übte er die nächsten Tage und zerstörte damit über ein Dutzend Bäume bevor er der Meinung war, dass er die Waffe gut im Griff hatte. Nun musste er überlegen was er als nächstes machen wollte. Er stellte sich wieder vor sich zu verwandeln und tatsächlich passierte es, diesmal wurde er aber zum Glück nicht wieder ohnmächtig oder an diesen schrecklichen Kampf erinnert. Er stieg wieder in die Luft und Flog einfach in eine einzige Richtung ohne bestimmtes Ziel auf der Suche nach Abenteuern.
Olaf der Axtwerfer
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